Awarded
Stéphanie Baechler
Textildesignkollektion 'Poesie der Hardware'
(Diplomarbeit)
Textildesign
Awarded
Textildesignkollektion 'Poesie der Hardware'
(Diplomarbeit)
Textildesign
Die Sinnlichkeit der Kabel
Stéphanie Baechler gewinnt mit ihrer Diplomarbeit 'Poesie der Hardware' einen Eidgenössischen Förderpreis für Design. Bereits im Titel ihrer Arbeit reiben sich zwei vermeintlich sehr unterschiedliche Welten aneinander. Ausgehend von ihrer eigenen Arbeitserfahrung und der Erkenntnis, dass sie in ihrer Ausbildung an der Hochschule Luzern im Studienbereich Textildesign ohne Computer und weiteren technischen Gerätschaften nicht auskommt, jedoch der Umgang mit Textilien und deren Entwicklung auch etwas sehr Sinnliches haben, beschliesst Stéphanie Baechler, diesen Zwiespalt in ihrer Abschlussarbeit zu thematisieren.Sie bedient sich der greifbaren Hardware-Komponenten, um die Differenz zwischen Sinnlichkeit und Unsinnlichkeit aufzuzeigen. Was heisst das? Für Stéphanie Baechler wird bei ihren Recherchen bald klar, dass sie keine 'intelligente' und technisch-funktionelle Kleidung respektive Stoffe entwickeln will. Nach eigener Aussage geht es für sie darum, die digitale Welt mittels eigener Übersetzung anhand romantisch-nostalgischer Elemente auf den Stoff zu bannen. Zum Teil arbeitet sie mit Verfremdungen, so dass beim Betrachten der Stoffe nicht gleich klar ist, dass es sich hier um Dioden, Leiterplatten, Flachbandkabel und andere technische Gerätschaften handelt. Durch die Miniaturisierung verschiedener elektronischer Bestandteile wie Ioden, Widerstände und Kondensatoren und dadurch, dass sie diese neu und unterschiedlich anordnet, verblüfft sie die Betrachter des Stoffes. Mit Ätzstickerei schafft sie Stickereien, welche auf den ersten Blick wie Scherenschnittmotive anmuten. Aneinandergereiht ist jedoch nicht ein Alpaufzug ins Maiensäss; es sind USB-Sticks, Stecker, Kopfhörer und Aufladegeräte. Was sehen wir hier genau? Es eröffnet sich uns eine neue Welt, die sich überaus sinnlich und reich präsentiert und die sich aus der technoiden Welt des Computers alimentiert. Der vermeintliche Zwiespalt löst sich mit einer verblüffenden Leichtigkeit auf. Entstanden ist eine Stoffkollektion, die ihresgleichen sucht.
Patrizia Crivelli
Stéphanie Baechler
Geboren
1983
Ausbildung
Fashion Designer