Manuel Stahlberger

Manuel Stahlberger - Entete
© BAK / Charlotte Krieger

Manuel Stahlberger

Feinsinnige Gesellschaftskritik

Schweizer Preis Darstellende Künste 2021

Manuel Stahlberger, 1974 in St. Gallen geboren, wirkt von dort aus als Kabarettist, Musiker und Comic-Zeichner. Von 1998 bis 2005 zeichnete er für das Ostschweizer Kulturmagazin «Saiten» monatlich den Comic «Herr Mäder» – die gesammelten Zeichnungen sind danach in zwei Büchern erschienen. Von 1994 bis 2002 war er mit Moritz Wittensöldner im Duo «Mölä & Stahli» unterwegs und von 2003 bis 2011 mit Stefan Heuss als «Stahlbergerheuss». Zur 2009 gegründeten Band «Stahlberger» zählen vier weitere Musiker aus der Ostschweiz. Ausgezeichnet wurde er u.a. 2001 mit dem Prix Walo in der Sparte Kleinkunst/Comedy für «Mölä & Stahli» und 2009 als Solokünstler mit dem «Salzburger Stier»; im Rahmen der Schweizer Theaterpreise war er 2016 für den Schweizer Kleinkunstpreis nominiert und jüngst erhielt er den ersten «HSG Kulturpreis 2021» seiner Heimatstadt.

Manuel Stahlberger produzierte bisher drei Soloprogramme: «Innerorts» (2011), «Neues aus dem Kopf» (2015) und «Eigener Schatten» (2020), und publizierte diverse Alben, zuletzt «Dini zwei Wänd» (2019) und mit Bit-Tuner «i däre Show» (2020). Manuel Stahlberger ist anders als andere Künstler im Humor-Fach – er spielt in seinen kabarettistischen Solo-Programmen eher mit absurden und Zwischen-Tönen. In seinem aktuellen Programm «Eigener Schatten» reflektiert er die Show- und Scheinwelt und versucht über den eigenen Schatten ins Rampenlicht zu springen. Im medialen Rampenlicht stand er 2016 als Sidekick in der SRF Late-Night-Show «Deville». 2012 versammelte er eine Sammlung aus seinen Zeichnungen, gefälschte Kantonswappen und Piktogrammen oder eine ausladende Sammlung von Poststellen-Wartezetteln in der Publikation «Zeug» (Verlag «Der gesunde Menschenversand»).

Manuel Stahlberger schaut gerne dorthin, wo es scheinbar uninteressant ist. Er richtet den Scheinwerfer auf die Grübler, die Zweifelnden oder die Verlorenen. Indem er das Kleine und Persönliche beschreibt, zeichnet er gleichzeitig ein Tableau der Schweizer Durchschnittlichkeit. Seine poetischen Lieder und Geschichten sind oft mit Melancholie durchtränkt und steuern selten auf eine Pointe zu – aber sie treffen in seinen Solo-Auftritten auf die absurden Welten seiner Zeichnungen, so dass er einen einzigartigen Kosmos aus unbekümmerter Ernsthaftigkeit, lakonischem Humor und absurden Blödeleien schafft. Die Jury ist von Manuel Stahlbergers eigenem Weg und Werk beeindruckt und sieht ihn als unverzichtbare Farbe in der Schweizer Kabarett-Szene.

Markus Joss, Jurymitglied