Antje Schupp

Antje Schupp - Entete
© BAK / Charlotte Krieger

Antje Schupp

Vielseitige Ko-Kreationen 

Schweizer Preis Darstellende Künste 2021

Antje Schupp, 1983 in München geboren, studierte Theater-, Film- und Medienwissenschaft und Cultural Studies in Wien sowie Regie für Theater und Oper an der Bayerischen Theaterakademie in München. Heute lebt die Regisseurin, Performerin und Autorin in Basel, inszeniert Sprech- und Musiktheater, entwickelt eigene Produktionen in der freien Szene und arbeitet häufig in ko-kreativen Arbeitsprozessen sowie mit nicht-professionellen Darstellerinnen und Darstellern. Sie interessiert sich für zeitpolitische, ökologische und soziale Themen, die sie mit vielseitigen stilistischen Elementen zu teils dokumentarischen, teils fiktiven Erzählungen verbindet. 2020 wurde Antje Schupp mit dem Zürcher Festspielpreis ausgezeichnet. Daraus entstand unter Corona-bedingten Einschränkungen ein siebenteiliger filmischer Essay «Revue 2020 – Zurück ist die Zukunft». 2021 erhält sie den Jakob-Michael-Reinhold-Lenz-Preis der Stadt Jena.

Antje Schupp entwickelt ihre Stücke mithilfe von unterschiedlichen Arbeitsmethoden, die sich aus Techniken im Bereich von Performance und Tanz, Musiktheater sowie Textarbeit zusammensetzen. Die Liste ihrer bisherigen Arbeiten ist lang – sie inszeniert an festen Häusern: Theater Basel, Schauspielhaus Zürich, Theater am Neumarkt, Konzert Theater Bern oder am Staatstheater Augsburg und tourt auf internationalen Festivals. Mit Beatrice Fleischlin verbindet sie eine regelmässige Zusammenarbeit, wie beispielweise in «Islam für Christen – Ein Crashkurs (Level A1)» (2015), eine Produktion der Kaserne Basel. Die internationale Koproduktion «Pink Mon€y», 2017 in Soweto, Südafrika uraufgeführt, verbindet in einem queeren Clubsetting Performance, Party und Protest. Mit «Music was my first love» drehte Antje Schupp zusammen mit Silvio Meessen im Juni 2021 ihren ersten Dokumentarfilm.

Antje Schupp scheint sich völlig furchtlos in ganz vielen Kontexten zuhause zu fühlen. Anders lässt sich ihr Erfolg in so unterschiedlichen Formen und Arbeitsweisen nicht erklären. Dass sie sich dabei zwischen ihren Funktionen als Regisseurin, Ensemblekreatorin, Autorin und Performerin nicht entscheidet, ist ein grosser Glücksfall für die Theaterwelt. In allen ihren Arbeiten springt die offene Neugier, mit der sie den grossen, oft schweren Themen begegnet, auf das Publikum über, was ihr erlaubt, stets hochpolitisch zu sein, ohne moralisch zu werden. Ihre Präzision und ihr Schalk auf inhaltlicher und ästhetischer Ebene verbinden sich zu ebenso vergnüglichen wie anregenden Theaterabenden.

Nicolette Kretz, Jurymitglied